Belastbarkeit: Sechs wichtige Fragen gegen Überlastung
Von Führungskräften wird erwartet, dass sie sich selbst gut managen können. Das ist auch hinsichtlich ihrer Wirkung als Vorbild für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr wichtig. Angesichts der Rahmenbedingungen in den meisten Unternehmen kann das manchmal sehr herausfordernd werden. Wirtschaftlicher Druck, durchorganisierte und -rationalisierte Prozesse und andauernde Veränderungen können dazu beitragen, dass sich Führungskräfte Überlastung eingestehen müssen.
Überlastung bedeutet, dass man zu viel um die Ohren hat. Zumeist wächst die Arbeitslast schrittweise an. Dieses Arbeitspaket lässt sich auch noch integrieren, für jenes werden wir bestimmt auch eine Lösung finden etc. Moderne Hilfsmittel wie beispielsweise Smartphones und schrankenloser Zugang zum Internet dynamisieren die Arbeitsprozesse zusätzlich.
Ein wichtiger Schritt ist der in die Selbstverantwortung. Sie selbst können etwas gegen die Überlastung tun. Nehmen Sie regelmäßig Abstand von Ihrer alltäglichen Routine. Lehnen Sie sich zurück und überdenken Sie folgende sechs Fragen:
- Welche Aufgaben kann nur ich erledigen?
Dazu gehören strategische, sehr komplexe oder komplizierte Aufgaben und natürlich die Führungsaufgabe mit ihren zahlreichen Anforderungen.
- Welche Aufgaben sollte ich machen, bei denen mich andere unterstützen können?
Betrachten Sie es als Teil Ihrer Führungsaufgabe, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu fordern. Wenn Sie Mitglieder Ihres Teams zu Ihren Aufgaben hinzuziehen, geben Sie ihnen die Chance, sich weiterzuentwickeln.
- Welche Aufgaben kann ich machen, aber andere würden sie machen, wenn man ihnen eine Chance dazu gäbe?
Es ist motivierend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn ihnen Aufgaben anvertraut werden, die Chefsache sind. Auch hier bieten sich sicher zahlreiche Gelegenheiten zum Fordern und Fördern. Und denken Sie daran: die Kompetenz Ihres Teams wirkt auf Sie zurück.
- Welche Aufgaben sollten andere machen, bei denen ich als Ressource zur Verfügung stehe?
Es gibt sicher Aufgaben, die Sie neuen Teammitgliedern oder solchen, die Sie zur Weiterentwicklung ermutigen wollen, übertragen können. Je nachdem, welche
- Welche Aufgaben müssen eigentlich andere tun?
Sie verschwenden Ressourcen, wenn Sie selbst Routineaufgaben erledigen. Häufig betrachtet man unbewusst eigene Lösungen als die einzigen bzw. besten Lösungen. Nehmen Sie sich zurück und seien Sie auch mit der zweitbesten Lösung zufrieden. Es ist sehr entlastend und oft genug werden Sie mit Überraschungen belohnt, wie gut oder wie anders Lösungen auch aussehen können.
- Welche Aufgabe kann ich einfach lassen?
Es sind meistens jene Aufgaben, die schon so selbstverständlich geworden sind, dass man nicht mehr über sie nachdenkt. Eine gute Regel könnte sein, dass für jede neue Aufgabe, die man übernimmt, eine alte gelassen wird, eine Aufstellung zum Beispiel, die vor –zig Jahren eingeführt wurde oder ein Meeting, das schon lang nicht mehr bringt, was Sie sich davon erwarten.
Reflektieren Sie diese sechs Fragen regelmäßig. Setzen Sie sich selbst entsprechende Ziele wie z. B., dass Sie zumindest bei einer Aufgabe pro Woche oder Monat eine andere Lösung als die bisherige finden. Der Lohn für diese (kleine) Mühe ist mehr Lebensqualität!