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News

„Green Finance“ Wants You!

9. Januar 2023

Wie sich „Sustainable Finance“ vom Nachhaltigkeits-Feigenblatt zum wirksamsten Hebel entwickelte, den die EU hat. Und was Sie für eine bessere Welt und für eine nachhaltige (!) Karriere machen können. THE TIME IS NOW!

In der Infografik werden die einzelnen Elemente des Grünen Deals der EU aufgelistet
Der europäische Grüne Deal, Quelle: Europäische Kommission 2019

von Heidrun Kopp

Nachhaltigkeit darf nicht nur eine Frage der Ideologie sein. Wer wirkliche Veränderungen in Richtung einer lebenswerteren Zukunft gestalten will, kann das mit Management-Kompetenzen vorantreiben: Durch Prozesse, die unser wirtschaftliches Handeln ausmachen, in einer Sprache, die das Management versteht, mit dem mächtigsten Hebel, der uns zur Verfügung steht: Geld!

Wissen ist Macht. Machen Sie etwas nachhaltig Gutes daraus!

Es ist offensichtlich: Rund um Sustainable Finance werden in sehr naher Zukunft viele interessante Jobs und spannende Geschäftsmodelle entstehen. Um die komplexen Zusammenhänge von Nachhaltigkeit und Green Finance in Bezug auf die unterschiedlichen Bereiche von Unternehmen und Unternehmungen zu verstehen, braucht es entsprechendes Know-how und viele gut ausgebildete ManagerInnen und ExpertInnen. Vielleicht ja gerade Sie!

„Sustainable Finance“ verknüpft jene zwei Ebenen wirksam miteinander, um das Zukunftsthema Nummer 1, den Umweltschutz, möglichst umfassend und rasch in die Umsetzung zu bringen: Die Wirkungsweise der Finanzbranche bringt Nachhaltigkeit in unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und dadurch in unsere Umwelt. Dazu braucht es ein fundiertes Wissen von der Bedeutung des Finanzwesens beim Wandel hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, insbesondere mit Hinblick auf den „Green Deal“ der EU.

Megatrend & Superpower: „Green Finance“ in der EU

Die EU-Kommission ist mit der Veröffentlichung des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums 2018 zum Schluss gekommen, dass die Finanzwirtschaft der Dreh- und Angelpunkt ist. Denn sie (allein) ist im Zentrum jener Ressource, nämlich des Geldes, mit der man steuern kann, wohin eine Entwicklung geht. Ein Finanzinstitut entscheidet, welche Investitionen sie finanziert und welche nicht; die Finanzabteilungen in den Unternehmen entscheiden letztendlich, welche vom Management anvisierten Maßnahmen umgesetzt werden (können).

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Finanzexpertin – vor vielen Jahren – war „Nachhaltigkeit“ nur ein Thema im Umfeld von „Corporate Social Responsability“ (CSR). Es ging darum, dass man im Unternehmen irgendwelche Projekte macht, die entweder einen ökologischen oder sozialen Hintergrund hatten. Das Ganze wurde, mit schönen Bildern geschmückt, in den Nachhaltigkeitsbericht geschrieben. Man hat sich dabei – nicht nur im Finanzbereich – in erster Linie auf Nebenschauplätze und in der Regel nicht auf das Kerngeschäft konzentriert.

Das ändert(e) sich aber schrittweise mit dem EU-Aktionsplan und insbesondere mit dem so genannten „Green Deal“ der EU: Im Jahr 2019 entstand der bislang wohl wirksamste Hebel Richtung Nachhaltigkeit aus dem Bereich des Finanz(ierungs)wesens heraus.

Denn es ist relevant, WAS finanziert wird, WIE etwas finanziert und wie es REFINANZIERT wird.

Die 10 Gebote des EU-Aktionsplans

Vordergründing umfassen die Gebote des EU-Aktionsplans (hier auszugsweise hervorgehoben):

  • die gewünschte Transformation der Wirtschaft Richtung Nachhaltigkeit
  • die Identifikation von Nachhaltigkeitsrisiken
  • die Transparenz

Das bringt uns zurück zum eingangs erwähnten Punkt: Man muss die Sprache der Wirtschaft sprechen. Man muss wissen, wie die Wirtschaft funktioniert, um in der Lage zu sein, hier Umwelt- und Klimainteressen einzuspeisen.

Ein großer Schwachpunkt im Umgang mit Nachhaltigkeit lag (und liegt noch) immer darin, dass es keine eindeutige Begriffsdefinition gibt. „Jeder versteht etwas darunter, aber nicht notwendigerweise das gleiche!“ postulierte der Ökonom Dow Votaw in den 70er-Jahren über CSR: „It means something, but not always the same thing to everybody”. Diese Feststellung umschreibt genau das Problem, das man mit dieser Begrifflichkeit immer hatte und hat.

Durch den EU-Aktionsplan wird dem Finanzwesen eine maßgebliche, wenn nicht die effektivste Bedeutung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beigemessen. Denn Finanzierungen ohne nachhaltige Aspekte werden zukünftig unattraktiver.

Da dem Thema „Sustainable Finance“ eine immer bedeutendere Rolle zukommt, braucht es erstklassig ausgebildete MitarbeiterInnen, die sich diesbezüglich in den Unternehmen einbringen können. Hier kommt unser Weiterbildungsangebot an der FHWien der WKW ins Spiel:

Mehr zum Hochschullehrgang, zum Thema, zur Autorin

Alle Infos über das berufsbegleitende Weiterbildungsprogramm „Sustainable Finance Management“ und die vier unterschiedlichen Module an der Vienna Management Academy by FHWien der WKW finden Sie unter diesem Link.

Einen tiefen, durchaus persönlich gefärbten und kritischen Einblick in die Hintergründe, Motive und Entstehung des „Green Deals“ der EU können Sie in meinem Beitrag „Money makes the world go green!“ nachlesen.

Die Autorin dieses Beitrags, Dr.in Heidrun Kopp, MBA MA, ist Head of Program „Sustainable Finance Management“ an der FHWien der WKW und bereitet in akademischen Weiterbildungsprogrammen Interessierte darauf vor, den Wandel hin zu einer ökologisch und sozial nachhaltigen Wirtschaft mitzugestalten. Die Expertin für Nachhaltigkeit und Sustainable Finance verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bankensektor. Mit dem Thema Nachhaltigkeit im Finanzwesen beschäftigt sie sich intensiv seit 2010.

Seit Juli 2020 behandelt sie die brennendsten Themen rund um Nachhaltigkeit und Geld auch in ihrem Podcast „Green Money Talks“.

2016 erschien im Springer Verlag ihr Buch „CSR und Finanzratings. Nachhaltige Finanzwirtschaft – Rating statt Raten!“ Darin setzt sie sich mit Nachhaltigkeitsrating-Agenturen auseinander – und war beim Erscheinen des Buches bereits ihrer Zeit voraus.